Die Mittelmeerkrankheiten werden auch Reisekrankheiten genannt, da sie häufig von Hunden von Reisen in die Mittelmeerregion in die Schweiz mitgebracht werden, besonders wenn vorbeugend keine Prophylaxe betrieben wurde.
Genauer erklären möchte ich die 4 häufigsten Krankheiten; die Leishmaniose, die Ehrlichiose, die Babesiose und die Herzwurmerkrankung Dirofilariose.
Leishmaniose
Leishmaniose wird durch den Stich infizierter Sandmücken übertragen. Die Sandmücken sind besonders gegen Abend und bei Sonnenaufgang aktiv. Die Leishmanien nisten sich im Knochenmark, den Lymphknoten, der Leber und in der Milz ein.
Symptome (nicht abschliessend)
Unspezifische Krankheitsbilder, die auch andere Ursachen haben können:
- Durchfall, Lahmen, Futterverweigerung, Schlappheit
Deutlichere Hinweise auf Leishmaniose sind:
- gefranste Ohrränder und manchmal ist gleichzeitig eine vermehrte Schuppenbildung im Fell zu beobachten
Am häufigsten und typischsten für die fortgeschrittene Leishmaniose sind die Erscheinungen auf der Haut:
- kreisrunde kleine Wunden an versteckten Stellen (z.B. an den Innenseiten der Ohren)
- trockene Krusten auf dem Kopf oder vermehrte Wunden an den Beinen oder an der Nase
- Haarausfall an einzelnen Körperstellen oder am ganzen Körper oder Ausfall der Haare nur um die Augen herum
- entzündliche Erkrankungen der Augen
Stress, neue Situationen, Futterumstellung oder Krankheit, kann einen Leishmanioseschub auslösen.
Bricht die Krankheit aus, verläuft sie progressiv und eine vollständige Heilung ist meist nicht mehr möglich. Wird die Krankheit aber frühzeitig erkannt und korrekt behandelt, kann auch ein Leishmaniose positiver Hund ein sehr fröhliches und unbeschwertes Leben führen. Bei einer positiven Testung ist nicht gesagt, dass diese Krankheit bei dem getesteten Hund jemals ausbricht.
Schutz
Halsbänder und Spot-On Präparate.
Ehrlichiose
Ehrlichiose ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die durch Zeckenbisse verbreitet wird. Diese Krankheit tritt seit einigen Jahren auch in der Schweiz auf.
Inkubationszeit:
7 bis 20 Tage
Symptome (nicht abschliessend)
Akute Phase
- Fieber
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Nasenbluten
- Zahnfleischbluten
Chronische Phase
- Hornhauttrübung
- Netzhautablösung
- Nierenschäden
- Bewegungsstörungen
Schutz
Halsbänder und Spot-On Präparate
Babesiose
Die Erreger der Babesiose werden durch Zecken übertragen. Diese leben meistens in den süd- und osteuropäischen Ländern, aber auch in der Schweiz und anderen mitteleuropäischen Ländern ist es bereits zu Ansteckungen gekommen. Wichtig ist deshalb immer eine wirksame Zecken-Prävention!
Die Babesien zerstören die roten Blutkörperchen. Bei später Erkennung kann die Babesiose zum Tod des Hundes führen.
Inkubationszeit
Ca. 4 Tage
Symptome (nicht abschliessend)
- Fieber
- Anämie (Blutarmut)
- Appetitlosigkeit, Übelkeit
- Schwäche, Lethargie
- Dunkel verfärbter Urin (dunkelgelb bis rotbraun)
- Vergrösserte Lymphknoten, geschwollene Milz
Schutz
Regelmässige Zeckenprophylaxe
Dirofilariose / Herzwurm
Die Herzwurmkrankheit wird durch die Fademwurmart verursacht. Übertragen wird der Blutparasit durch Stechmücken. Aufgrund der klimatischen Bedingungen findet man diese Fadenwurmart auch bereits im Kanton Tessin.
In der Unterhaut des Hundes entwickeln sich die Larven innerhalb von 2-3 Monaten erneut weiter und wandern von dort durch den Körper in die grossen Blutgefässe. In der rechten Herzkammer und in den Lungenarterien verankern sie sich schliesslich und reifen heran. Ausgewachsene Herzwürmer sind 1mm dick und 20-30cm lang.
Symptome (nicht abschliessend)
- Husten
- Blutiger Speichel
- Atemprobleme
- Lebervergrösserung
- Rechte Herzkammer vergrössert
- Deutlich verminderte Belastbarkeit
Schutz
Diverse Medikamente
Vor einer Urlaubsreise in die Mittelmeerregion rate ich dir, rechtzeitig mit dem Tierarzt deines Vertrauens Kontakt aufzunehmen und mit ihm die nötigen Schutzvorkehrungen zu besprechen.
Auch das Team der Klinischen Infektiologie des Tierspitals Zürich UZH bietet eine spezielle Reisesprechstunde zur Beratung und Reiseprophylaxe an.
Deine Nisha Neff
Quelle: UZH, Tierarzt Dr. Wolf