Das neue Jahr 2023 hat begonnen und viele von uns nehmen sich gute Vorsätze: Mehr Sport und weniger Süsses sind insbesondere nach den Feiertagen bei vielen hoch im Kurs. Manch einer möchte aber nicht auf alles verzichten und greift deshalb zu Zuckerersatz. Ob dieser nun für den Mensch besser oder schlechter als herkömmlicher Zucker ist, möchte ich nicht beurteilen. Allerdings sind Produkte, welche mit Xylit gesüsst sind für unsere Vierbeiner eine ernst zu nehmende Gefahr.
Was ist überhaupt Xylit?
Xylit oder Xylitol ist ein Zuckeralkohol und ein natürliches Süssungsmittel. Als Zuckerersatz wurde es populär, da er im Vergleich zu herkömmlichem Zucker nur 1/3 der Kalorien auf die Waage bringt. Xyliol lässt sich unter anderem in Mais, Hafer, Pilzen, Salat, Bäumen und in diversen Früchten finden. Das weisse Pulver wird durch Extraktion insbesondere aus Maisfasern, Birken- und Hartholzbäumen sowie weiterem pflanzlichen Material gewonnen. Der Geschmack ist im Vergleicht mit «richtigem Zucker» täuschend ähnlich.
Einen höheren Stellenwert erlangte Xylitol durch seine positiven Eigenschaften für den Menschen. Verglichen mit Zucker weist Xylitol einen niedrigen glykämischen Index auf. Das bedeutet: Der Blutzuckerspiegel steigt nicht so stark an wie nach dem Verzehr von haushaltsüblichem Zucker. Somit eignet sich der Zuckerersatz für Diabetiker und lässt sich in Speisepläne von Low-Carb-Diäten integrieren. Zusätzlich verfügt Xylitol über Eigenschaften, die die Speichelproduktion anregen, Karies vorbeugen und Zahnstein entgegenwirken. Ausserdem sorgt Xylit auch dafür, dass Flüssigkeiten sich in Produkten nicht verflüchtigen. In der Lebensmittelindustrie wird es aufgrund dieser vielen positiven Eigenschaften oft und gerne eingesetzt.
Warum ist Xylitol für Hunde so gefährlich?
Für uns Menschen ist der natürliche Zuckerersatz Xylitol absolut unbedenklich. Für Hunde hingegen ist der Verzehr von Xylitol lebensgefährlich. Bereits sehr geringe Mengen an Xylitol sind ausreichend, um bei deinem Hund Vergiftungssymptome hervorzurufen!
Nach dem Verzehr gelangt Xylitol sehr schnell in die Blutbahn deines Hundes. Im Gegensatz zum Menschen löst Xylitol bei Hunden eine enorme Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse aus. Durch die massive Insulinausschüttung fällt der Blutzuckerspiegel rapide auf lebensbedrohliche Tiefstwerte ab. Bereits 10-60 Minuten nach dem Verzehr von Xylit-haltigen Produkten kommt es zu einer gefährlichen Unterzuckerung beim Hund, die im schlimmsten Fall mit dem Tod endet.
Was tun, wenn der Hund vermutlich Xylitol gefressen hat?
Nimm sofort Kontakt mit deinem Tierarzt oder dem tierärztlichen Notdienst in deiner Nähe auf. Es geht um Leben und Tod für deinen Vierbeiner! Auf keinen Fall versuchen den Hund zum Erbrechen zu bringen, da dies den Blutzucker zusätzlich absenkt. Für diese Vergiftung gibt es kein Gegengift, es ist also unumgänglich schnellstmöglich durch den Tierarzt die Flüssigkeitszufuhr durch einen Venenzugang sicherzustellen und den Blutzuckerspiegel im Auge zu behalten.
Solange tierärztlich behandelt wird, bevor es zu Vergiftungserscheinungen kommt, hat dein Vierbeiner gute Chancen auf Heilung. Auch eine leichte Unterzuckerung ist mit passenden Therapiemassnahmen in den Griff zu bekommen.
Ist die Fellnase allerdings bereits ins Leberversagen gerutscht oder zeigt Anzeichen einer Blutungsstörung, ist sie möglicherweise nicht mehr zu retten. Ist der Hund bereits komatös, ist eine Rettung sehr unwahrscheinlich. Dies verdeutlicht, dass es bei einer Xylitol-Vergiftung extrem wichtig ist, möglichst schnell mit der passenden Therapie zu starten!
Welche Produkte können Xylitol enthalten?
Wir können die Vollständigkeit der Aufzählung nicht garantieren, prüfe deshalb unbedingt die Zutatenliste von Produkten, um sicherzugehen!
Süssigkeiten | Pflegeprodukte | Arzneimittel |
Zuckerfreier Kaugummi | Zahnpasta | Hustensaft |
Minzpastillen | Mundspülung | Nasenspray |
Gummibärchen | Deodorant | Verdauungsförderer |
Kuchen & Kekse | Hautpflegeprodukte | Abführmittel |
Schokolade | Sonnencreme | Anti-Allergika |
Erdnussbutter | Diverse weitere Medikamente | |
Honig | ||
Backwaren, Hefe- und Brotteig | ||
Joghurt | ||
Puddingsnacks | ||
Softdrinks | ||
Sirup | ||
Gewürze | ||
Proteinriegel und -pulver | ||
Nahrungsergänzungsmittel | ||
Kaubare Vitamintabletten |
Last but not least!
Ich habe in diesem Blog-Beitrag nun vor allem über Xylit gesprochen, weil dies meines Erachten nach am meisten verbreitet ist. Allerdings sind auch andere Süssungsmittel wie Erythrit, Stevia, Sorbitol oder Aspartam genauso gefährlich für eure Lieblinge. Deshalb passt bitte auf eure Fellnasen auf!
Ich wünsche Euch einen guten Start ins 2023 und viel Erfolg beim Einhalten eurer Vorsätze!